Ein Abend auf der Zeitlosen Insel
Der folgende Reisebericht wurde uns von dem Offizier und Edelmann Major Payne zugetragen, der – nach dem Lebenslauf zu schließen, den er uns zugesandt hat – eines von Azeroths edelsten und beliebtesten Vorbildern an Ehre und Bescheidenheit ist. Viel Spaß.
Die Dämmerung ist hereingebrochen und irgendetwas stimmt nicht. Es fühlt sich fast so an, als hätte die Achse Azeroths sich über Nacht ein wenig verschoben und dieses Mal liegt es garantiert nicht daran, dass ich Oondasta eins über den Kopf gebraten hätte. Ich habe ein ungutes Gefühl, und wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht ruhen werde, ehe ich die Wurzel des Übels ausfindig und unschädlich gemacht und obendrein dafür gesorgt habe, dass jemand sich flennend nach Hause trollt. Euch gefällt mein Stil, nicht wahr?
Nun sieh mal einer an. Gerade habe ich das Tal der Ewigen Blüten betreten, als mein Tagebuch in meinem Rucksack raschelt. Wie sich herausstellt, hat irgendeine geheimnisvolle Person auf magische Art und Weise eine Notiz mit dem Titel „Ein Bronzener Schimmer“ hineingeschrieben, und dass ich meine alte Freundin Chromie aufsuchen soll. So gerne ich auch süßen kleinen Gnominnen, die mir die Gesichtshaut abkauen könnten, schöne Augen mache, entscheide ich mich dennoch gegen langatmige Konversation und dafür, das ungute Gefühl möglichst schnell zu beseitigen. Sie überreicht mir eine merkwürdige bronzene Taschenuhr, über die ich einen Moment lang zweifelnd nachgrüble: Ich denke, es dürfte nicht schaden, wenn ich ihre Kräfte einsetze, um herauszufinden, was passiert. Ich werde sie einfach in einer Hand halten und die andere darüber schwenken und... *WUSCH*
Dem Kompass meines Gnomischen Armeemessers und den Sternen nach zu schließen, die plötzlich über mir aufgetaucht sind, befinde ich mich nun südöstlich des Jadewaldes an der, wie man mir sagt, Landungsstelle der Tushui auf der Zeitlosen Insel. Hm, gestern, als ich meine täglichen Runden um Pandaria schwamm, war sie noch nicht hier. Mir deucht, vor mir liegt eine Herausforderung! Und selbstverständlich – ich möchte es aber dennoch noch einmal hervorheben – muss jedes Lebewesen dieses Planeten meine Existenz und den Ruhm meiner Gegenwart am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Ich stapfe also los!
Kaum zwei Sekunden sind nach meiner Ankunft auf der Insel vergangen, da bemerke ich eine uralte Dornzange, die mich schief anblickt. Zu den Waffen, du Dämlack! Ich stürze mich in den Kampf gegen das wütende Krustentier, das doch tatsächlich mit seinen scharfen Zangen meine kostbare Rüstung zerkratzt. Unerhört! Nach einem gewaltigen Schlag meines Hammers entfährt ihr ein Kreischen und dann liegt sie auf dem Rücken. Zu meiner Überraschung und Freude jedoch trägt sie eine neue Währung bei sich, die ich noch nie zuvor gesehen habe: zeitlose Münzen! Und als ob das noch nicht genug des Guten wäre, hat sie sogar ein geringes Amulett des Glücks ausgespien. Katsching!
Doch ich habe keine Zeit, Dinge zu bewundern, die nicht ansatzweise so beeindruckend sind wie ich. Also dringe ich voller Elan auf der Suche nach größeren Abenteuern tiefer in den Wald vor und entferne mich von der Zeitlosen Küste. Nachdem ich gliedlose Reptilien, tollwütige Kraniche und zutiefst verärgerte Yaks bezwungen habe, entdecke ich den Hof der Erhabenen. Er ist umgeben von Bewohnern Pandarias, Kaufleuten, Ho-zen und – seht an – da sind auch Chen und Li Li Sturmbräu! Und auch die berüchtigten Si Cha Hai-Feif und der Affenkönig, der alte Hügelpranke und sogar Sechs-Pool-Ling! Sie ist in ganz Eiskrone für ihre Gerissenheit bekannt.
Da treffe ich auf Meister Li. Er bietet mir an, mich in einem epischen Haustierkampfturnier mit anderen Recken zu messen, und ich nehme die Herausforderung dankend an. Furorion, Blingtron 4000, Schattenmeisterin Kiryn ... alle fallen sie vor meinem bemerkenswerten Team in den Staub. Merkt ihr das auch?!
Als Nächstes sind die Kinder der Erhabenen dran, die – wenn ich so sagen darf – recht beeindruckend sind. Nur leider nicht so beeindruckend wie ich! Einer nach dem anderen fallen sie in den Staub und ich erhalte zum Lohn ein paar Münzen der Erhabenen. Wie sich herausstellt, hält Meister Li eben diese Kinder als Haustiere. Und ich kann eines adoptieren, da ich in der Arena gezeigt habe, wer hier Herr im Haus ist. Ich entscheide mich für Yu'la, Brutling von Yu'lon. Mal ehrlich, wer würde nicht einen Drachen als Begleiter wollen?!
Genau westlich meiner Position rieche ich Hopfen und Gerste, aber der Geruch ist alles andere als angenehm. Es riecht eher nach sauer Bier. Ich kehre dem Gestank den Rücken und mache mich auf nach Alt-Pi'jiu, wo ich mehrere ranzige Bierlementare antreffe. Das erklärt einiges! Schlagend und wirbelnd mache ich die stinkenden Wesen nieder, nur um ein riesiges Fass zu füllen, das Zhu-Gon den Sauren herbeibeschwört, der sich als noch stinkigeres Wesen herausstellt. Pah, kein Problem. BÄM! KRACH! BUMM! Da geht er schon zu Boden und was sehen meine trüben Augen in dem Fleck, den er auf dem Gras hinterlässt? Meinen ganz persönlichen ranzigen Bierlementar alsHaustier! Jetzt kann ich endlich mein Team mixen ... Lass das, Grizzle, ich mach doch nur Spaß!
Puh, diese Abenteuer sind schon beinahe ermüdend. Ich sagte beinahe! Und da höre ich es. Blöken. Armselige, klägliche Laute, die man einfach nur als Blöken bezeichnen kann, denn sind Yaungol etwa nicht einfach nur jämmerliche Schafe? Besonders die bei den Feuerwächterruinen. Gerade als ich ein ganzes Dorf dieser verflohten Zottelviecher dem Erdboden gleichmachen will, fällt mein Blick auf eine große Truhe hinter der Mauer. STAMPF! Da die Yaungol nun alle betäubt sind, öffne ich die Truhe schnell und erledige sie dann einen nach dem anderen. Nachdem der Tumult beendet ist, wird mir klar, dass ich irgendeine epische Beute eingesackt habe! Es ist zwar nur ein Gegenstand, aber der Inschrift nach zu schließen, kann ich daraus ein Rüstungsstück erschaffen, wenn ich seine Kraft erschließe. Neue Treter für Payne!
Jetzt mal im Ernst, es gibt mehr Gefilde zu entdecken und Kreaturen zu bezwingen, als in Worte zu fassen ist. Ich versuche erst gar nicht, euch von Ordos zu berichten und weshalb brennende Stücke von ihm an meinem Schild kleben. Sagen wir einfach nur, ich habe dieser Insel meinen – autsch! Einer der Yaungol-Flöhe hat mich gebissen! Mann, juckt das! Wie dem auch sei ... Da meine Erzählungen dazu neigen, andere schnell zu überfordern, möchte ich hier nur so viel verraten: die Flüsterschattenanhöhe, die Rotsteinschneise, die Höhle der Verlorenen Geister, ein mysteriöser fliegender Schädel und eine gespenstische Welt voller Truhen. Euch erwarten zahllose Ereignisse, Begegnungen, stinkende Tiere und leckere Leckereien. ALSO RAN AN DEN SPECK!!!